007 – Nach österreich. Erinnerungen an Zwangsarbeit und Arbeitsmigration/towards Austria – reminiscen

StillDokumentation
Österreich 2005
DVD
Farbe
50 Minuten

Regie: Vida Bakondy und Reneé Winter
e-mail: pilotinnen< at >gmx.at

Kamera Polen:Lisbeth Kovacic
Kamera Wien/Linz/Velden: Tina Leisch
Schnitt, Untertitelung, Postproduktion: Beatrik Bakondy

Produktion: arge pilotinnen – Vida Bakondy und Reneé Winter
Koproduktion: –

Beschreibung:
Der Film nach österreich.Erinnerungen an Zwangsarbeit und Arbeitsmigration ist das Nachfolgeprojekt einer Recherche anläßlich der Ausstellung gastarbajteri. 40 Jahre Arbeitsmigration (der Initiative Minderheiten im Wien Museum 2004). In der Ausstellung bildete die Fischfabrik C. Warhanek im 10. Wiener Gemeindebezirk den Ausgangspunkt, eine Geschichte der Frauenarbeitsmigration nach Österreich seit den 1960er Jahren zu erzählen. Der Film beschäftigt sich nun in einem weiteren Schritt mit Fragen der Kontinuität bzw. Brüchen von Zwangsarbeit im nationalsozialistischen Regime und der Arbeitsmigration nach 1945 am Beispiel des Fischverarbeitungsunternehmens C. Warhanek.
Das Unternehmen wurde 1858 von Karel Varhanek in Wien gegründet und hatte mehrere Niederlassungen in der österreichisch-ungarischen Monarchie, wovon die meisten Betriebe nach dem ersten Weltkrieg geschlossen wurden.
Bei der Standortwahl spielte die Verfügbarkeit von billigen Arbeitskräften eine entscheidende Rolle. Konnten nicht genügend ortsansässige ArbeiterInnen für die Fischverarbeitung gewonnen werden, so versuchte das Unternehmen ausländische ArbeiterInnen anzuwerben. Wie viele andere österreichische Unternehmen, profitierte auch C. Warhanek vom Zwangsarbeitersystem des nationalsozialistischen Regimes. Nachdem nach Kriegsende ortsansässige Arbeiterinnen oder, wie zum Beispiel, in Linz, Donauschwäbinnen beschäftigt wurden, hatte das Unternehmen anfangs der sechziger Jahre zunehmende Schwierigkteiten, genügend ArbeiterInnen für die Saison zu gewinnen und begann mittels staatlich regulierter Anwerbepolitik Arbeiterinnen in Jugoslawien anzuwerben. Mitte der 80er Jahre erfolgte die Einstellung der Fischverarbeitungsproduktion in Villach, in Linz 1989 und in Wien 1993. Anfang der 90er Jahre wurde die Produktion in ost- und südeuropäische Länder ausgelagert.

Ausgangspunkt der filmischen Dokumentation sind die biographischen Erzählungen ehemaliger Arbeiterinnen der Fischfabrik. Die erinnerte/n Geschichte/n machen die historischen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Rahmenbedingungen ebenso zum Thema wie die Handlungsmöglichkeiten der Arbeiterinnen.
Die differenten Erinnerungen an der Arbeit in der Fischfabrik verweisen unter anderem auf unterschiedliche strukturelle Bedingungen der Systeme Zwangsarbeit bzw. Arbeitsmigration. Nicht zuletzt können diese Erinnerungen als Ausdruck verschiedener Erwartungshaltungen der Frauen gelesen werden.

Im Auftrag von BUM – Büro für ungewöhnliche Maßnahmen/Initiative Minderheiten.

Description:
The film nach österreich. Erinnerungen an Zwangsarbeit und Arbeitsmigration is the follow-up project of research done for the exhibition gastarbajteri, 40 years of labor-induced migration (organized by the „Initiative Minderheiten“ in „Wien Museum“ in 2004). In this exhibition, the fish-processing factory, C. Warhanek, located in Vienna’s 10th district, was the starting point for telling a story of the labor-induced migration of women to Austria since the 1960s.
In a further step, this film now deals with questions of continuity and/or rather inconsistencies of compulsory labor during the Nazi regime and labor-induced migration after 1945 through the example of the fish processing factory C. Warhanek.
The firm was founded in 1858 by Karel Varhanek in Vienna and had several branches in the Austro-Hungarian Monarchy, most of which were closed by the end of WWI.
In choosing the locations, the availability of cheap laborers played an important role. If not enough resident female and male laborers could be enlisted for fish processing, the firm tried to hire laborers from abroad. As many other Austrian companies, C. Warhanek benefited from the system of compulsory labor during the Nazi regime. After the end of the war resident laborers were employed or, as in Linz for example, female refugees from the Balkans (Donauschwäbinnen). Later on, at the beginning of the sixties, the company had more and more difficulties in winning enough laborers for the seasonal work and began to enlist (female) laborers in Yugoslavia, with the help of state-run, regulated recruiting methods. In the middle of the eighties, the fish processing branches in Villach, in Linz (1989) and Wien (1993) were closed. At the beginning of the nineties, the production was sourced out to eastern- and south-eastern countries.
The initial point of the documentary are the biographical narrations of former female laborers in the fish processing firm. The remembered (hi-)story brings up the historic, economic, political and general social framework as well the women’s abilities for action.
Their differing memories of the work in the fish processing firm showr, among other things, the different structural conditions of the system’s compulsory work and labor-induced migration. Last but not least, the memories can be seen as an expression of the varying expectations of the women.

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