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2007, German, 15 minutes, Color, DVCam, PAL, 16:9

A film by Julian Grill

In der in unserer Zeit stattfindenden Renaissance des Biedermeier zieht sich das Individuum wieder vermehrt zurück in die (vermeintlich geschützte) Atmosphäre des Häuslichen, Privaten und Familiären. Gleichzeitig gibt der Staat immer mehr Anteile v. a. seiner Exekutivgewalt an private Unternehmen ab. Während staatliche Exekutivorgane die bürgerliche Privatsphäre schon aus Gründen der Reputation weitgehend respektieren müssen, scheint bei ihren privaten „Kollegen“ die Gewinnorientiertheit vor der Wahrung des Ansehens zu stehen, weswegen bei Bedarf ohne Zögern in eben diese Privatsphäre eingebrochen wird.
Ein solcher Einbruch in die Privatsphäre wird in dem ca. 14-minütigen Spielfilm HOME auf satirische Weise dargestellt. Ein marktwirtschaftliches Subunternehmen (im Film GKS = Gebühren-Kontroll-Service) des staatlichen Rundfunks schickt (von der staatlichen Legislative berechtigt) zum Eintreiben der Rundfunkgebühren Keilertrupps aus, die v. a. solche Haushalte „besuchen“, die bislang keine derartigen Gebühren bezahlen. Das Rechtsempfinden dieser Keiler basiert nicht auf dem juristischen Prinzip der Unschuldsvermutung, im Gegenteil wird jedem nicht bezahlenden Haushalt erst einmal unterstellt, schwarz zu sehen bzw. zu hören und an den Haushaltsvorstand ergeht die Aufforderung, entweder zu bezahlen oder aber zu beweisen, dass in diesem Haushalt die Dienstleistungen des Rundfunks nicht in Anspruch genommen werden. Dieser Beweis soll durch Einlass der Keiler in den Haushalt und der Durchsuchung desselben erbracht werden. In HOME pocht der vom GKS Aufgesuchte jedoch auf seine Bürgerrechte. Als die verbale Gewalt der Keiler zu versagen droht, kommen andere Mittel zum Einsatz, die letztendlich auch zum Erfolg führen, obwohl der Aufgesuchte den Rundfunk tatsächlich nicht in Anspruch genommen hat. Zurück bleibt das allein gelassene und gebrochene Individuum, das in der Erkenntnis seiner Machtlosigkeit in Zukunft gern und freiwillig auf seine theoretischen Rechte verzichtet und die Methoden des GKS und Konsorten als unabänderliche Realität hinnimmt…

Last updated: 23.02.2009, 09:04

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